Wabi-Sabi als Philosophie

Vielleicht hast du schon einmal von Wabi-Sabi gehört oder den Begriff auf meiner Website gelesen. Um die Philosophie zu erklären, möchte ich hier näher darauf eingehen. Sie ist eine wichtige Quelle meiner Inspiration und die Erklärung dafür, warum ich so gerne mit rohen Tonoberflächen arbeite.

Wabi-Sabi ist ein japanisches, ästhetisches Konzept, das in der Kunst – insbesondere in der traditionellen, japanischen Kunst – stark präsent ist. Es betont die Schönheit der Unvollkommenheit, Vergänglichkeit und Bescheidenheit. Der Begriff setzt sich aus zwei Hauptkomponenten zusammen:

Wabi (jap. 侘び)
Wabi bezieht sich auf die Schlichtheit, Bescheidenheit und die Schönheit im Unvollkommenen. Es geht darum, das Einfache und Natürliche zu schätzen und die Schönheit in den Dingen zu sehen, die nicht perfekt sind.

Sabi (jap. 寂び)
Sabi bezieht sich auf die Schönheit, die mit dem Alter und der Vergänglichkeit einhergeht. Es umfasst die Würde und Anmut, die Dinge im Laufe der Zeit entwickeln, sowie die Schönheit im Verfall und in der Patina.

Wabi-Sabi kann in der Kunst in verschiedenen Formen auftreten, wie beispielsweise in der Teezeremonie, der Keramik, der Ikebana Blumensteckkunst und der traditionellen Architektur. Künstler integrieren bewusst Elemente der Unvollkommenheit, der Einfachheit und der Natur in ihre Werke, um die Philosophie von Wabi-Sabi zu verkörpern.

In der westlichen Kunst- und Designwelt hat sich das Konzept von Wabi-Sabi ebenfalls verbreitet und wird oft als Gegenbewegung zu perfektionistischen und übermäßig ausgearbeiteten Designs betrachtet. Es betont die Schönheit im Natürlichen, im Unvollkommenen und im Vergänglichen, was zu einer tieferen Wertschätzung für die Authentizität und den Charakter der Dinge führen kann. Natürliche Farbtöne wie Weiß, Beige, Grün, Braun und Blau werden charakteristisch als Stilmittel eingesetzt.

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Wabi-Sabi in der Keramik

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Faszination Keramik